Das Deutschland vor 170 Jahren war ein bunter Flickenteppich von Kleinstaaten, beherrscht von unfähigen Regenten, die weder den Willen noch die Fähigkeit besaßen, die ökonomische Rückständigkeit in ihrem Land zu bekämpfen.Der Blick der Ökonomieprofessoren an den deutschen Fakultäten richtete sich deshalb Richtung England und der Lehre eines Adam Smith.
Das Deutschland vor 170 Jahren war ein bunter Flickenteppich von Kleinstaaten, beherrscht von unfähigen Regenten, die weder den Willen noch die Fähigkeit besaßen, die ökonomische Rückständigkeit in ihrem Land zu bekämpfen.Der Blick der Ökonomieprofessoren an den deutschen Fakultäten richtete sich deshalb Richtung England und der Lehre eines Adam Smith. Die Wirtschaft des zu der Zeit industriell fortschrittlichstem Land boomte und es entstand eine neue Kaste, die Finanzbarone. Die Wirtschaft besitzt die wahre elementare Bedeutung, nicht der Staat, lautete die Botschaft von der Insel an das Festland. Es gibt keine Gesellschaft, nur Individuen, denen alle Freiheiten des privaten Gelderwerbs eingeräumt werden müssen. Freihandel stärkt die Wirtschaft und letztendlich den Staat. Nicht der Staat entscheidet über das Wachstum der Wirtschaft, die Wirtschaft entscheidet über das Wachstum des Staates.
Friedrich List widersprach Teilbereiche der Lehre von Adam Smith und betonte, dass Marktgesetze anders als mathematische Gesetze nicht zeitlose Universalgebote sind, dass diese dynamischen Entwicklungen ausgesetzt sind und deshalb individuell angepasst werden müssen. Freier Handel bedürfe Partner auf Augenhöhe, bei ungleichen Wirtschaftspartnern wird schnell aus der Handelsmacht des Stärkeren eine Fremddiktatur beim Schwächeren. Auch argumentierte List, nur ein starker Staat kann Gesetze und Regeln schaffen, um einen Nährboden für Erfindungs- und Unternehmergeist zu zeugen. Nur durch bürgerliche Freiheit, durch öffentliche Institutionen und Gesetze, durch die Staatsadministrationen und durch lenkende Politik kann der Einzelne für sich und letztendlich für die Gesellschaft erfolgreich sein.
John Kenneth Galbraith über List:
„Er war Deutschlands bedeutendster Weltökonom und bis heute fortwirkender Anstoß zur modernen Institutionen-Ökonomik.“
Er ist ein politikökonomischer Klassiker und dennoch in Deutschland weitgehend unbekannt. Wer folgende Aussage von Friedrich List liest, weiß auch warum:
„Auch ist es gar nicht zu verwundern, dass so viele Gelehrte und Staatsbeamte sich in die Reihe der Smith-Sayschen Bewunderer stellen; denn das Prinzip des Machenlassens und Gehenlassens erforderte nur bei denen, die es zuerst auf die Bahn brachten und durchführten einigen Aufwand an Scharfsinn, die ihnen nachfolgenden Schriftsteller hatten nichts zu tun, als das Argument zu wiederholen, auszuschmücken, zu verdeutlichen; wer aber sollte nicht den Wunsch und die Fähigkeit haben, ein großer Staatsmann zu sein, wenn man nichts zu tun hat, als die Hände in den Schoß zu legen?“
Informationen zu dieser Version:
Der Grundgedanke der Autorin bei der Überarbeitung war, den Spagat zwischen einer moderneren Sprache und dem Schreibstil und Aussagekraft des Originals zu vollführen. Denn dieses Werk hat nichts im Bezug auf heutige Ereignisse wie Globalisierung, Freihandelsverträge und Abbau von Zollbeschränkungen an seiner Aktualität verloren. Deshalb wurde wenn möglich die Neue deutsche Rechtschreibung angewendet. Aber natürlich steht Schreibstil und Aussagekraft von Friedrich List im Vordergrund. Es ist ein Werk entstanden, welches grammatikalisch den Hauch des 19. Jahrhunderts überträgt, aber über die teils modernisierte Rechtschreibung eine Brücke ins 21. Jahrhundert findet. Um so aufzuzeigen, Aktualität hat nichts mit Alter zutun. Genau dieser Gedanke war die Motivation der Autorin, sie wollte Friedrich List mit seinem Hauptwerk »Das Nationale System der Politischen Ökonomie« ins 21. Jahrhundert holen.
Auch auf die Möglichkeiten der Interaktivität wurde Wert gelegt. Zahlreiche Begriffe, historische Ereignisse oder Persönlichkeiten sind mit Hyperlinks hinterlegt und können mit entsprechenden internetfähigen Lesegeräten sofort nachgelesen werden. Zudem sind bei mehr als 100 Fußnoten viele interaktive Zusatzinformationen für den Leser hinterlegt.
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